Die schnelle Realisierbarkeit, der nachhaltige Baustoff Holz und weitere umweltschonende Maßnahmen – das waren zentrale Aspekte für den Erweiterungsbau des Landgraf-Ludwig-Gymnasiums in Gießen. Erfüllt wurden sie mit einem dreigeschossigen Anbau in Holzmodulbauweise von Blumer Lehmann.
Zum Schuljahresbeginn im Sommer 2023 war der dreigeschossige Erweiterungsbau des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums in Gießen bezugsfertig und beendete die bisherige Raumnot. Der Neubau bietet acht Klassenräume mit je 60 m2 sowie einen Computerraum mit 90 m2 Fläche, Sanitär-, Lager- und Technikräume.
Holzmodulbau erfüllt hohe Anforderungen
Für die Bauherrin, die Stadt Gießen, stand von Anfang an fest, dass der Erweiterungsbau strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllen und schadstofffrei sein sollte. Zudem sollte das Bauvorhaben schnell umgesetzt werden können, um den dringend benötigten zusätzlichen Schulraum zur Verfügung zu stellen. Die Holzmodulbauweise erfüllte alle diese Anforderungen und erwies sich darüber hinaus als besonders flexibel und vielseitig. Knapp fünf Monate nach dem Spatenstich im Dezember 2022 konnte im Mai 2023 das Richtfest gefeiert werden. Im Sommer 2023 war der Holzmodulbau bezugsfertig.
Schnelle Bauweise mit vorgefertigten Modulen
Nach den architektonischen Entwürfen des Hochbauamtes Gießen plante, fertigte und montierte das Generalunternehmen Blumer Lehmann den Erweiterungsbau. Die Holzmodule wurden in der Produktion im deutschen Großenlüder vorgefertigt und je nach Lage im Gebäude bereits weitgehend ausgestattet, etwa mit den Leitungen für Heizung, Lüftung, Elektro und Wasser sowie mit Fenstern und Inneneinrichtungen wie Waschbecken. Nebeneinander, übereinander – wie in einem Baukastensystem wurden die 42 Module innerhalb weniger Tage auf der Baustelle zu einem dreigeschossigen Gebäude zusammengesetzt, das direkt an das bestehende Schulgebäude anschließt. So wuchs das Schulhaus in die Höhe, ohne den Schulbetrieb und die Nachbarn mit Baulärm zu belästigen. Weitere Arbeitsschritte im Inneren des Gebäudes nahmen dann noch einige Wochen in Anspruch.

Nachhaltig konzipiert
Mit seiner Bauweise aus wiederverwendbaren Holzmodulen, dem Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadt Gießen, einer Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung und einem begrünten Dach ist der Neubau wie geplant ökologisch und technisch nachhaltig konzipiert. Der «Gießener Anzeiger» zitierte die Stadträtin Astrid Eibelshäuser, die die hohen Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit hervorhob, die sich die Stadt trotz rekordverdächtiger Planungszeit gesetzt habe. So seien Aspekte wie eine mögliche Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Baustoffe sowie die nachweisliche Schadstofffreiheit wichtige Vergabeparameter gewesen. „Das Gebäude wurde in Holzmodulbauweise errichtet, was eine Recyclingfähigkeit von nahezu 100 Prozent ermöglicht. Es besteht zu einem großen Teil aus nachwachsenden Baustoffen.“ Das verwendete Holz stammt aus heimischer Forstwirtschaft und trägt das Gütesiegel „Holz von hier“. Auch die Fassade des Anbaus und viele Oberflächen im Inneren bestehen aus Holz. Darüber hinaus sorgen die sichtbaren Holzoberflächen in den Klassenzimmern und weiteren Schulräumen sowie zusätzliche Lüftungsanlagen und viel Tageslicht für ein angenehmes und behagliches Raumklima. Durch den eingebauten Aufzug und die rollstuhlgerechte Toilette ist der Neubau zudem barrierefrei.
Mieten statt kaufen
Die Bauherrschaft, die Stadt Gießen, hat sich entschieden, den Erweiterungsbau zunächst zu mieten und nicht zu kaufen. So entstanden keine Investitionen, die den städtischen Haushalt belasten. Das Gebäude bleibt im Eigentum von Blumer Lehmann und wird für zehn Jahre angemietet. Danach hat die Stadt die Option, das Gebäude zu kaufen.
Wie Gießen lösen auch andere Städte ihre Schulraumprobleme schnell und flexibel mit hochwertigen Pavillons und Erweiterungsbauten in Holzmodulbauweise. So realisierte Blumer Lehmann beispielsweise in Schorndorf einen Modulbau an der Fuchshofschule, der das Erscheinungsbild der bestehenden Pavillons mit Kultstatus aus den 1960er Jahren aufnimmt. Und in Köln entsteht ein Erweiterungsbau für ein innovatives pädagogisches Konzept an der Rosenmaarschule.